Samstag, 25. April 2015

Diaz - 2. Woche

Am Mittwoch treffe ich einen total "gechillten" Diaz. Er fühlt sich von Beginn an wohl unter dem Sattel. Obwohl er teilweise noch kurzfristig zu eng abkippt, ist seine Anlehnung schon viel gleichmässiger und korrekter geworden. Er ist sogar so entspannt, dass ich zum Treiben komme, und ihn an dem Tag bewusst etwas über Tempi reite, um sein Hinterbein fleissiger zu machen. Bis auf einmal wenig Buckeln beim Angaloppieren ging er in vorbildlicher Manier. Zum Schluss lassen wir noch einmal die Zügel komplett aus der Hand kauen. Dabei behält er den Takt gleichmässig bei, dürfte aber mit der Nase noch etwas mehr vorkommen und sein Gleichgewicht besser auf allen 4 Füssen verteilen. Aber gut Ding will Weile haben, ein Pferd, welches gelernt hat hinter der Hand zu gehen, braucht einfach viel Zeit und Geduld.

Hier sehen wir einmal die verbesserte Anlehnung und das Zügel aus der Hand kauen lassen. 





Am  Freitag beschliessen wir, den "Youngster" draussen zu reiten. Schliesslich soll er sich auch daran gewöhnen, trotz interessanter Einflüsse von Außen mental beim Reiter zu bleiben. 

Wegen dem leichten Wind ist er etwas aufgedreht, und so beginnen wir am Boden mit Übergängen vom Schritt zum Halten. Da er nicht auf meine Körpersprache hört und drängelt, wenn ich ihn anhalte, lasse ich ihn jeweils in Ruhe ein zwei Schritte rückwärts treten. 

Bei der Handarbeit haben wir am Mittwoch bereits mit Konterschulterherein und Schulterherein begonnen. Wenn ich rechts von ihm ging, hat er sehr stark gedrängelt, weil er linkshohl ist. Ich wiederhole einen kleinen Ablauf auf beiden Händen, den ich auch gerne bei jedem Training so repetiere. Dies hat den Vorteil, dass das Pferd weiß, wie wir die Arbeit beginnen und dadurch Sicherheit gewinnt. Ausserdem kann ich vergleichen, wie er sich entwickelt, wenn ich den gleichen Ablauf an einem anderen Tag wiederhole. 

Unter dem Sattel ist er zuerst sehr spannig. Dies äussert sich bei ihm dadurch, dass er klemmt und kaum vorwärts gehen will. Gleichzeitig geht er auch über dem Zügel. In diesem Fall lasse ich ihn langsam gehen, weil ein dauertreibender Schenkel ihn einerseits abstumpft, und ihn auch zum explodieren bringen könnte. Ich fordere ihn im Gegenteil noch dazu auf, noch langsamer zu gehen, bringe ihn aber dazu, durchs Genick zu gehen. So kann er sich lösen und ich die Zügel aus der Hand kauen lassen. 

Relativ bald gehen wir zum Trab über, wo er sich zu Beginn wegen der Aufregung auch mehr Aufrollen will. Durch flottes Vorwärtsreiten bringe ich ihn meistens dazu, mit der Nase vor zu kommen. Zu eiliges Traben ist jedoch nicht förderlich, weil ich ihn damit auf die Vorhand und aus dem Gleichgewicht bringe. Die Korrektur von Pferden die zu eng gehen braucht Zeit und Geduld. 

Wo er am Mittwoch beim angaloppieren rechts beim ersten mal Buckeln will, galoppiert er am Freitag sofort flüssig an. Sein Galopp ist allerdings auf beiden Händen noch nicht durchgesprungen und neigt zum Vierschlag. Ausserdem geht er tendenziell eher über dem Zügel. Im Galopp verzichte ich bei den ersten Sprüngen erst mal auf eine Anlehnung, weil er ja aus Erfahrung Angst vor einer harten Hand hat und dadurch noch zu wenig "zieht". Ich streiche immer wieder mit einer oder beiden Händen über. Ich achte also zuerst auf den Takt, sprich, dass seine Hinterbeine fleissig nach vorne unter den Schwerpunkt bringen. Wenn er anfängt durch zu springen, kann ich vorsichtig damit Beginnen, ihn an den Zügel zu stellen. 


Foto by Bettina Knaupe
Da Bettina Knaupe so lieb war und Fotos geschossen hat, haben wir jetzt sogar scharfe Bilder;)












Damit Diaz durchlässiger wird und lernt den Schenkel anzunehmen, beginnen wir heute mit Schulterherein unter dem Sattel. Als Vorübung reite ich mit den Pferden gerne Konterschulterherein, weil die Bande hilft, das Pferd abzufangen und ich dadurch mit weniger verwahrenden Hilfen auskomme. 


Konterschulterherein als Vorübung zum Schulterherein



Foto by Bettina Knaupe


Das Schulterherein fällt ihm noch schwer. Da er durch die halben Paraden durchrennt und sich verbiegen will, reiten wir das nur im Zeitlupentempo. Aufgrund seiner Schiefe, fällt es ihm linke Hand viel schwerer, als rechte Hand. Die nächste Vorübung für Schulterherein wäre Schultervor, bei dem das Pferd mit dem inneren Hinterbein zwischen die beiden Vorderbeine schreitet. 


Halten im Schultervor


Foto by Bettina Knaupe



Schulterherein ist für jedes Pferd DIE Lektion um es durchlässiger zu machen und ihm zu helfen und sein Gleichgewicht unter dem Reiter wieder zu finden. Ich werde in den nächsten Tagen einen Blog zu diesem Thema beginnen, wo die Entwicklung von Schulterherein Schritt für Schritt erklärt wird. 

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