Montag, 27. April 2015

Die natürliche Schiefe erkennen

Die natürliche Schiefe des Pferdes macht Reitern spartenübergreifend zu schaffen. Egal ob Western-, Englisch- Freizeit- oder Barockreitern. Jeder kennt das Gefühl, dass sein Pferd auf die einen Seite "rittiger" ist, als auf der Anderen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig (und haben nicht nur natürliche Ursachen, sondern sind auch vielfach auch antrainiert). 

Neuere Forschungen gehen davon aus, dass sie wie bei uns Menschen auch mit der Verknüpfung der beiden Gehirnhälften zusammenhängt. Fakt ist, dass ein schiefes Pferd von Oben betrachtet eine ein- oder gar zweifache Krümmung in der Wirbelsäule haben kann. Die Muskelketten, Sehnen und Bänder sind auf der einen Seite verkürzt. Die Schiefe kann so stark ausgeprägt sein, dass sie die Knochen betrifft, sprich auch auf dem Röntgenbild erkennbar ist. Je nach Ausprägung kann die Schiefe durch korrektes Training positiv beeinflusst werden. In diesem Blog werde ich erst einmal darauf eingehen, wie ihr die natürliche Schiefe bei eurem Pferd erkennen könnt:

 Dieses Pferd ist rechts Hohl. 



Es gibt jedoch auch Pferde, die eine zweifache Krümmung, sprich eine Skoliose in der Wirbelsäule haben. 




















Ich werde mich jetzt erstmal auf ein Pferd konzentrieren, das rechts hohl ist, weil dies am häufigsten vorkommt. 

Wie aber lässt sich dies erkennen? 

Ist das Pferd extrem schief, so kann dies sogar an der ungleich ausgebildeten Muskulatur und an den Hufen erkannt werden. Durch die Verschiebung des Nackenbandes nach rechts, fällt die Mähne auch eher nach rechts. Weil der Kopf nach rechts verschoben ist, wird das linke Vorderbein mehr belastet. Dadurch ist der linke Huf flacher, mit weiteren Trachten und der rechte Huf steiler, mit engeren Trachten. Der Brustkorb und der Bauch werden nach links gedrängt. Das rechte Hinterbein greift weiter vor, jedoch am Schwerpunkt vorbei. 

Hier ein Bild von meinem Freiberger in einer Piaffe, die nicht ganz gerade gerichtet ist. Das rechte Hinterbein tritt aus der Spur. 

Foto by Hanne Bratholm






Um die Schiefe des Pferdes in der Bewegung zu analysierenempfehle ich, das Pferd unaugsgebunden zu longieren. Unter dem Sattel wird die Schiefe nämlich zudem durch die Schiefe des Reiters beeinflusst, und kann durch die ungleiche Hilfegebung des Reiters eventuell sogar verfälscht werden. 

Ein rechts schiefes Pferd wird lieber rechts herum gehen. Dies macht sich insbesondere in den schnelleren Gangarten, namentlich im Galopp bemerkbar. Die Körpermasse des Pferdes fällt eher nach links, dies wird durch die Zentrifugalkraft und die Geschwindigkeit verstärkt, so dass das Pferd auf der rechten Hand den Zirkel vergrößern will. Weil das rechte Hinterbein eher trägt als schiebt, geht das Pferd auf der rechten Hand von sich aus in einem ruhigeren Takt. 

Auf der linken Hand tendiert ein rechtshohles Pferd im Gegenteil dazu nach Innen zu drängen, und neigt zum falschen Angaloppieren oder zum Kreuzgalopp. Aufgrund des nach hinten ausgestellten linken Hinterbeines, erzeugt es auf der Seite mehr Schub und tritt nicht unter den Schwerpunkt, Folge kann sein, dass es dadurch ins Laufen kommt. 

Wie sich ein schiefes Pferd unter dem Reiter erkennen und erfühlen lässt, werde ich im nächsten Blog abhandeln. 

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